Originalbeitrag erschienen bei andrologen.info | andro.topics
Hintergrund/Zielsetzung
Weniger das chronologische Alter an sich, als vielmehr Adipositas und eine Beeinträchtigung der allgemeinen Gesundheit (z.B. metabolisches Syndrom) gehören zu den Ursachen von Hypogonadismus. Berichte zur Verbindung zwischen Testosteronmangel und Symptomen des unteren Harntrakts (LUTS) sind nicht neu; doch hinsichtlich der Sicherheit der Prostata waren Männer mit schweren LUTS (International Prostate Symptom Score [IPSS] >19) ausnahmslos von Testosteron-Studien ausgeschlossen. In einer aktuellen Studie wurde untersucht, ob eine langfristige Testosteron-Therapie einen protektiven Effekt haben oder sogar zu einer Verbesserung von LUTS bei hypogonadalen Männern führen könne. Über den exakten Mechanismus, durch den Testosteron einen positiven Effekt ausüben sollte, besteht jedoch Ungewissheit.
Patienten und Methoden
Die Studie wurde mit 321 hypogonadalen Patienten durchgeführt, die über einen Zeitraum von 12 Jahren mit Testosteron behandelt wurden. Bei 147 der Männer war die Testosteron-Behandlung für im Mittel 16,9 Monate unterbrochen worden. Das Gesamttestosteron, der International Prostate Symptom Score (IPSS), die Restharnmenge und der Aging Male Symptoms (AMS)-Score waren im gesamten Studienverlauf bestimmt worden.
Ergebnisse
Patienten
Vor der Testosteron-Therapie lag der Spiegel des Gesamttestosterons bei den hypogonadalen Männern im Mittel bei 223,22±62 ng/dl. Dieser Spiegel erhöhte sich unter der Testosteron-Therapie binnen eines Jahres auf etwa das Doppelte. Damit war zunächst ein Dauerzustand erreicht (Jahre 2 bis 4). In der Subgruppe Patienten mit Therapie-Unterbrechung sank das Gesamttestosteron naturgemäß vorrübergehend wieder auf das Ausgangsniveau ab. Damit reduzierte sich auch der Spiegel des Gesamttestosterons in der Gesamtkohorte zwischen dem 6. und 8. Jahr. Nach Wiederaufnahme der Behandlung stieg das Gesamttestosteron erneut auf seinen höchsten Spiegel von 447 ng/dl im 12 Jahr an (p<0,0001 vs. Baseline).