Originalbeitrag erschienen bei andrologen.info | andro.topics
Hintergrund/Zielsetzung
Mit einer Testosterontherapie (TTh) lassen sich die verschiedenen mit Altershypogonadismus (TD; Testosterone Deficiency) assoziierten Pathologien verbessern, Andererseits wird in der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (SPC; Summary of Product Characteristics), von fünf Testosteron-Präparaten gewarnt, dass die Behandlung mit Hypertonie im Zusammenhang stehen könne. Insofern werden in der aktuellen Untersuchung die Auswirkungen von Testosteron-Undecanoat (TU) auf den Blutdruck (BP; Blood Pressure) bei Männern mit Altershypogonadismus bewertet.
Patienten und Methoden
Von 737 in einem kumulativen, prospektiven, Register identifizierten Männern mit Altershypogonadismus, wurden Veränderungen des BP unter einer Testosteron-Ausgleichstherapie mit TU untersucht. Mittels multipler Regressionsanalyse wurden Faktoren (BP zu Baseline, Alter, Veränderung des Bauchumfangs und Hämatokrit [HKT] ermittelt, die potenziell mit der Veränderung des BP bei Männern unter einer TTh mit TU assoziiert sind.
Ergebnisse
TTh und BP bei Männern mit und ohne TU-Verschreibung:
In der gesamten Kohorte von 737 Männern, kam es bei 353 mit TU behandelten Männern (TTh) zu einem signifikanten Absinken des Blutdrucks. Weitere signifikante Veränderungen waren die Verringerung des Bauchumfangs und die Erhöhung des Hämatokrits. Erhielten Männer im Studienverlauf zu keinem Zeitpunkt TU, stieg der BP dagegen signifikant an. Zugleich nahm der Bauchumfang zu und der HKT sank ab. Von 353 Männern, die zu Baseline TU erhielten, haben nur 152 Männer keine blutdrucksenkende Therapie angewandt. Gleichwohl nahmen der BP und die Pulsamplitude bei allen Probanden signifikant ab.
BP-Veränderungen unter Testosterontherapie ohne je Antihypertensiva angewendet zu haben:
Bei den mit TU behandelten Männer, die kein blutdrucksenkendes Mittel erhalten hatten, sanken der systolische BP, der diastolische BP und die Pulsamplitude über 96 Monate Follow-up nach und nach ab. Nach 12 Monaten waren der systolische und diastolische BP bereits signifikant gesunken. Bei der Pulsamplitude war das nach 48 Monaten der Fall.
Bei Männern unter TU ohne Antihypertensiva mit der BP-Veränderung assoziierte Faktoren:
Mit der Veränderung des systolischen BP, des diastolischen BP und der Pulsamplitude waren nur die jeweiligen BP-Werte zu Baseline assoziiert. Dagegen bestand keine Assoziation mit möglichen Störvariablen wie dem Bauchumfang und dem HKT. Ein höherer BP zu Baseline war mit einer größeren prozentualen Verringerung des Blutdrucks verbunden (Abb. 1). Diese Veränderung war mit TU nach 12 Monaten signifikant (p<0,0001). In ähnlicher Weise war die Verringerung des diastolischen BP signifikant ausgeprägter, wenn der diastolische BP zu Baseline oberhalb des Medians lag (Abb. 2).